Strategische Umsetzung -  0 Kommentare  -  23. November 2020


Plan B für Online-Seminare: Wenn du deine Lieblingstools nicht einsetzen kannst

Vielleicht hast du schon deine Lieblingstools gefunden und denkst daher, dass du keine Tool-Alternativen für Online-Seminare brauchst. Vielleicht hast du aber auch schon erlebt, dass du deine Lieblingstools nicht in jedem Umfeld einsetzen darfst.

In meinem Fall ist es so, dass ich meine Lieblingstools nur ganz selten einsetze. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn meine Trainings finden im Kontext von Unternehmen statt, wo sich die IT-Richtlinien reichlich wenig für meine Toolvorlieben interessieren.

Wenn du in Unternehmen oder Institutionen Seminare und Trainings anbietest, dann lies unbedingt weiter. In diesem Blogbeitrag verrate ich dir nämlich, wie du in jedem Kontext einen Plan B für Online-Seminare entwickeln kannst und auf welche Konstanten du dabei immer bauen kannst.

Der perfekte Lernraum – Wunsch und Realität

Stell dir vor, du wirst für dein Thema von einem Unternehmen gebucht. Dein Auftraggeber fragt dich, was du für die Durchführung benötigst. Da du gerne Bewegungsspiele und Gruppenarbeiten nutzt, brauchst du auf jeden Fall viel Platz.

Du nennst also deine idealen Rahmenbedingungen:

  • 100 m2
  • 6 Flipcharts
  • 2 Metaplanwände

Doch du bekommst:

  • 60m2
  • 1 Beamer

Und was machst du nun? Du wirst den Auftrag wohl kaum ablehnen. Vermutlich wirst du überlegen, wie du den Raum und die Ausstattung, also die vorhandenen Möglichkeiten, nutzen kannst.

  • Wie kannst du die Wände nutzen? Kannst du vielleicht Post-its daran anbringen oder Flipchartblätter mit Klebeband befestigen?
  • Kannst du eventuell die Gänge oder einen Pausenraum punktuell nutzen?

Du planst also um und holst aus deinem vollen Methodenkoffer alternative Methoden hervor, die zwar nicht deinem Plan A entsprechen, aber als Plan B ein genauso wirksames Training möglich machen.

Online ist das sehr ähnlich. Ich bekomme selten den Lernraum bzw. die Tools meiner Träume. Ich habe zum Beispiel für eine bestimmte Zielgruppe, die zu einem Thema bestimmte Lernziele erreichen soll, einen Plan A im Kopf. Dafür möchte ich Zoom, Padlet, Mentimeter und Google Dokumente einsetzen. Doch dann sagt mir das Unternehmen, dass mir aufgrund der IT-Richtlinien nur ein Tool für die Durchführung zur Verfügung steht, nämlich WebEx. (Du kannst „WebEx“ durch den Namen des Tools, das du nutzen sollst, ersetzen. Die nachfolgenden Tipps funktionieren für jedes Webkonferenztool.)

Ja, das ist erst einmal ärgerlich, aber nicht wirklich schlimm. Von meiner Hündin habe ich mir mittlerweile abgeschaut, wie man mit so einer Situation umgeht: Einmal kurz aufregen, dann kräftig schütteln und schon geht’s fröhlich weiter. In meinem Fall mit einem Plan B.

Offline bist du nicht von Räumen abhängig und auch online muss dein Trainingserfolg nicht von bestimmten Tools abhängen. Nimm eine methodisch-didaktische Denkweise ein und überlege, wie dich die vorhandenen Möglichkeiten im virtuellen Raum beim Erreichen der Lernziele unterstützen können.

Einen virtuellen Raum wirst du immer haben

Ohne einen virtuellen Raum, in dem du dich mit deinen Teilnehmenden zeitgleich treffen kannst, wirst du auch kein Online-Seminar durchführen können. Mit anderen Worten, du wirst immer mindestens ein Tool zur Verfügung haben: ein Videokonferenztool.

Erkunde den virtuellen Raum

Räume haben Gemeinsamkeiten, nämlich Wände, Türen und Fenster. Auch wenn kein Seminarraum dem anderen gleicht, kannst du davon ausgehen, dass es Wände, Türen und vermutlich auch Fenster geben wird.

Virtuelle Räume haben ebenfalls unterschiedliche Ausprägungen, doch sie haben auch Gemeinsamkeiten. Dazu erzähle ich dir gleich noch mehr.

Ich verschaffe mir immer erst einen Überblick über die Besonderheiten des virtuellen Raums und mache deshalb eine virtuelle Raumbesichtigung. Dabei schau ich genauso prüfend wie bei einem Wohnungskauf mit Möbelübernahme: Ich schau mir wirklich jeden Ecken an, setze mich auf das Sofa, öffne jede Schublade der Einbauküche, …

Übertragen auf den virtuellen Raum kannst du bei der Besichtigung wie folgt vorgehen:

  • Bitte deinen Auftraggeber, dir eine Einführung in den virtuellen Raum zu geben. Besser noch, lass dir einen Zugang geben, sodass du alles in Ruhe austesten kannst.
  • Fahre mit der Maus überall herum, klicke alles an, um so viele Funktionen wie möglich zu entdecken und auszuprobieren.
  • Schreib dir auf, was du entdeckst. So hast du später Anhaltspunkte, wie du den Raum für deinen Plan B nutzen kannst.

Lass dich von deinen Entdeckungen inspirieren und deiner Kreativität freien Lauf, damit du eine passende Alternative zu Plan A entwickeln kannst.

  • Welche Ziele verfolgst du in den einzelnen Sequenzen?
  • Welche Sozialformen und welche Aktivitäten eignen sich dafür?
  • Gibt es Funktionen in diesem virtuellen Raum, die dich dabei methodisch-didaktisch unterstützen können?

Um dir mein Plan-B-Vorgehen zu veranschaulichen, habe ich dir zwei Beispiele mit Bezug auf WebEx mitgebracht:

  • Plan B für eine Vorstellungsrunde als Ersatz für Padlet
    Ich habe entdeckt, dass man Fotos als Hintergrundbild hochladen kann. Ich könnte meine Teilnehmenden bitten ein Foto vom letzten Urlaub hochzuladen und sie während der Vorstellungsrunde von einem Highlight des Urlaubs erzählen lassen.
  • Plan B für eine Kurzumfrage als Ersatz für Mentimeter
    Ich habe die Funktion „Kommentieren“ entdeckt und könnte diese in Kombination mit einer vorbereiteten Präsentationsfolie als Kurzumfrage nutzen.
Kommentierfunktion + PowerPoint um Energielevel abzufragen
Energielevel auf einer vorbereiteten Präsentationsfolie einzeichnen lassen

Nutze die gemeinsame Basis aller virtuellen Räume

Schauen wir nun auf die Gemeinsamkeiten im virtuellen Raum, also im übertragenen Sinne auf die Wände, Türen und Fenster. Hierzu zähle ich zum Beispiel Videokamera und Chat, denn sie sind für gewöhnlich in jedem Videokonferenztool zu finden.

Videokamera

In den meisten virtuellen Räumen können du und deine Teilnehmenden eine Kamera aktivieren, daher baue ich meinen Plan B gerne auf dieser Funktion auf.

Plan B Kamera

Nutze die Kamera zum Beispiel für einen Energizer, bei dem alle in Bewegung kommen. Deine Teilnehmenden sollen in ihrer Wohnung 5 Gegenstände mit dem Anfangsbuchstaben T sammeln und zum Laptop bringen.

  • Alle schalten die Kamera aus und rennen los.
  • Sobald sie mit 5 Gegenständen mit T zurück sind, können die Teilnehmenden die Kamera wieder anschalten.
  • Gemeinsam könnt ihr die Ausbeute begutachten und die schnellste Person zum Sieger küren.

Natürlich kannst du die Methode auch mit einem anderen Buchstaben durchführen und noch etwas mehr Tempo hereinbringen, indem du ein Zeitlimit setzt.

Chat

Einen Chat gibt es in jedem Tool. Häufig wird die Funktion sehr einseitig genutzt, nämlich zum Fragen in den Chat schreiben. Doch es gibt unzählige Möglichkeiten, wie du den Chat für unterschiedliche Phasen im Seminar einsetzen kannst.

Plan B Chat

Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Emojis. Sie lassen sich großartig für ein schnelles Check-in oder für ein Kurzfeedback zur Stimmung einsetzen.

  • Verschicke diesen Link zu den Emojis über den Chat: http://getemoji.com/ (Unter Windows 10 kann alternativ ein Emoji-Panel mit der Tastenkombination „Windowstaste“ + „.“ aufgerufen werden.)
  • Bitte deine Teilnehmenden ein Emoji auszusuchen, der ihre aktuelle Stimmung zeigt.
  • Alle Emojis sollen dann gleichzeitig im Chat abgeschickt werden.
  • Du kannst die Sammlung im Chat so stehen lassen oder die Teilnehmenden bitten, ein paar Worte dazu zu sagen.

Wenn du häufig einen Plan B für Online-Seminare benötigst, dann empfehle ich dir, dass du dich mit vielen Methoden zu Videokamera und Chat für die unterschiedlichen Phasen des Seminars vertraut machst. So hast du selbst in äußerst kargen virtuellen Räumen viel Handlungsspielraum.

Mein Tipp: Nutze eine Checkliste

Der Anfang eines Online-Seminars hat großen Einfluss auf den Verlauf der restlichen Veranstaltung. Deshalb lege ich immer ein besonderes Augenmerk auf die Anfangssequenz. 

Ich nehme mir bereits vor Beginn der Veranstaltung ein paar Minuten,

  • um meine Umgebung,
  • den virtuellen Seminarraum
  • und mich selbst bestmöglich vorzubereiten.

Hol dir meine Checkliste zum Ausdrucken und erfahre, wie du von der ersten Sekunde an voll präsent sein und einen positiven Einstieg für dich und deine Teilnehmenden schaffen kannst.

Fazit

Je mehr du von den Tools abweichen musst, die du gerne nutzt, desto anstrengender wird es für gewöhnlich für dich. Dennoch kannst du ein nachhaltiges Lernerlebnis erzeugen, wenn du dich erst einmal von deinem Plan A und den damit verbundenen Tools gelöst hast.

Nachdem du die zur Verfügung stehenden Tools erkundet hast, kannst du die Funktionen methodisch-didaktisch für einen Plan B einsetzen. Zusätzlich kannst du Methoden nutzen, die auf den Konstanten virtueller Räume aufbauen und somit z.B. Chat oder Videokamera vielfältiger einbeziehen.

Wie setzt du Chat und Kamera in deinem Online-Seminar ein? Schreib mir deine Antwort in einen Kommentar.


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