QR Codes. Fast jeder kennt die kleinen, pixeligen Quadrate und hat sie auch schon mit dem eigenen Smartphone gescannt. QR Codes werden gerne auf Printmedien wie Flyern gedruckt, sodass online weiterführende Inhalte aufrufbar werden. Sie bilden eine Brücke von offline zu online und genau darin steckt auch ihr Potenzial für das digitale Lernen.
In diesem Blogartikel erfährst du, wie du mit Google Chrome einen QR Code kostenlos erstellen und für Lernszenarien einsetzen kannst.
Was ist ein QR Code und wie funktioniert er?
Der Quick Response (kurz QR) Code ist ein zweidimensionaler Barcode, der mit mobilen Geräten gescannt werden kann. In diesem Code können mehrere Tausende Ziffern, Zeichen und Sonderzeichen verschlüsselt werden. Der Code ist sehr robust, da über die eigentliche Information hinaus auch Duplikate gespeichert werden. Dadurch bleibt er auch bei einer Beschädigung von bis zu 30% lesbar.
Einen QR Code zu erstellen ist einfach. Es gibt verschiedene Dienste, mit denen QR Codes erstellt und sogar personalisiert werden können. So kann zum Beispiel das eigene Logo integriert werden. Häufig sind diese Dienste nur zum Teil kostenlos nutzbar und man muss seine Daten hinterlegen.
Seit Sommer 2020 bietet der Browser Google Chrome einen QR Code Generator. Wie du diese Funktion nutzen kannst, um deinen eigenen QR Code kostenlos zu erstellen, erkläre ich dir weiter unten im Tutorial.
Ist der QR Code erst einmal erstellt, kann dieser mit der integrierten Kamera eines Smartphones gescannt werden. Und schon sind die gespeicherten Informationen auf dem Smartphone abrufbar. Neuere Modelle haben bereits einen QR-Code-Reader integriert, aber auch ältere Modelle können QR Codes scannen. Hierfür kann im App Store oder bei Google Play eine QR-Code-Reader App heruntergeladen werden.
Einsatzmöglichkeiten
Klassisch
Der QR Code wurde 1994 von der japanischen Toyota-Tochter DENSO WAVE zur Markierung von Komponenten in der Automobilproduktion entwickelt. Ursprünglich wurde er also in der Fertigungsindustrie eingesetzt. Deutlich später, um das Jahr 2011, erlebte der QR Code einen regelrechten Boom. Na, ahnst du schon warum? Genau, mit der Verbreitung der Smartphones und der damit gegebenen Scanmöglichkeit, kamen ganz neue Einsatzmöglichkeiten auf.
QR Codes bilden eine Brücke zwischen Print- und Digitalmedien.
QR Codes sind sehr beliebt im Marketing. Sie werden zum Beispiel auf Printprodukten wie Flyern und Zeitschriften eingesetzt, um über den Code weiterführende Informationen bereitzustellen. Sie können auch im stationären Handel auf Produktverpackungen angebracht werden, sodass Kunden Videos mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten aufrufen können.
QR Codes können verschiedene Inhaltsarten verschlüsseln. Hinter einem Code kann zum Beispiel ein Webseite-Link, ein Text, ein WLAN Passwort oder eine Telefonnummer stecken. Doch auch andere Medien wie Videos, Audios und Quizze können hierüber aufgerufen werden.
Digitales Lernen
QR Codes sind auch für das digitale Lernen interessant, denn Online- und Offline-Lernen sind nicht klar abgrenzbar. Wir können heute nicht mehr sagen, wo Lernen aufhört und E-Learning anfängt. Mit dem Smartphone und den mobilen Netzen sind wir schließlich „Always-on“. Du bist doch sicherlich auch schon einmal in einer Präsenzveranstaltung gewesen und hast einen Begriff mit deinem Smartphone nachgeschlagen, oder? Daher sprechen wir von digitalem Lernen, dem Lernen in der digitalisierten Welt. Der QR Code kann als Brückenbauer diesen Wechsel von offline zu online im Lernprozess unterstützen.
Lass mich dir drei konkrete Beispiele geben, damit das Potenzial der pixeligen Bildchen deutlich wird:
- Über einen QR Code auf einem Arbeitsblatt oder in einem Workbook, das im Selbststudium bearbeitet wird, kannst du Übungen in einen Kontext setzen. Zum Beispiel kannst du die Aufgabenstellung in einem kurzen Einführungsvideo erklären. Dabei kannst du direkt zu deinen Teilnehmenden sprechen. Ein solches Video kannst du zum Beispiel mit Zoom erstellen.
- In einer Präsentation kannst du einen QR Code auf einer Folie einblenden, so dass das Publikum den Code mit dem Smartphone scannen kann. Damit können die Teilnehmenden zum Beispiel Literaturtipps zum Thema oder ein Quiz aufrufen.
- Besonders interessant sind QR Codes für das Lernen im Prozess der Arbeit, zum Beispiel indem du QR Codes auf Gegenständen anbringst. Auf einem Drucker könnte der QR Code zu einer kurzen Schritt-für-Schritt-Anleitung führen, die aufzeigt, wie eine Druckerpatrone richtig gewechselt wird. So kann das Lernhäppchen „on demand“ im entsprechenden Bedarfsmoment abgerufen werden.
QR Code kostenlos erstellen (Google Chrome Tutorial)
Wenn du bei Google „QR Code erstellen“ eingibst, dann bekommst du jede Menge QR Code Generatoren angezeigt. Wenn du einen QR Code kostenlos erstellen und das Aussehen nicht personalisieren möchtest, dann ist der Browser Google Chrome eine großartige Alternative. Damit kannst du Links und Inhalte bis zu 250 Zeichen verschlüsseln.
In diesem kurzen Tutorial erkläre ich dir, wie du hierfür auf dem Laptop vorgehen kannst.
Schritt 1: Öffne den Google Chrome Browser
Wenn du nicht sicher bist, ob du die aktuelle Version hast, klicke oben rechts auf die drei Punkte und anschließend auf Einstellungen. Klicke links auf „Über Google Chrome“. Du siehst dann, ob dein Browser auf dem neusten Stand ist. Falls nicht, aktualisieren ihn.
Schritt 2: Rufe die Seite auf, zu der der QR Code führen soll.
In meinem Fall möchte ich ein YouTube Video hinterlegen.
Schritt 3: Klicke auf die Adresszeile
Durch den Klick auf die Adresszeile erscheint hinten ein neues Symbol: “QR Code für diese Seite erstellen“ (1).
Schritt 4: Klicke auf das Symbol
Indem du auf das Symbol klickst, erstellst du den QR Code für die Seite, auf der du gerade bist (1).
Alternativ kannst du den gewünschten Inhalt auch eintippen. Hierfür erzeugst du einen QR Code wie beschrieben. Danach kannst du eine andere Webadresse oder einen Inhalt (max. 250 Zeichen) in die Leiste unterhalb des QR Codes eingeben (2).
Anschließend kannst du den QR Code als PNG-Datei herunterladen (3) und beliebig verwenden.
Tipps für den Einsatz von QR Codes
Du siehst, mit Google Chrome ist das kostenlose Erstellen eines QR Codes ein Kinderspiel! Damit der Einsatz den Lernprozess tatsächlich unterstützt und auf keinen Fall stört, solltest du dir beim Design deines Lernangebots noch einige Gedanken machen.
Der QR Code bildet eine Brücke von analog zu digital. Ein QR Code in digitalen Lernmaterialien kann den Lernprozess daher unter Umständen stören. Kann, muss aber nicht.
Lass und noch einmal auf das Beispiel Arbeitsblatt schauen.
Wenn du ein Arbeitsblatt als digitales Dokument, z.B. Word oder PDF, zur Verfügung stellst, dann drucken deine Teilnehmenden es eventuell nicht aus, sondern bearbeiten es direkt am Laptop. Wenn nun ein QR Code mit einem Link zu einem Lernvideo integriert ist, dann müssen die Teilnehmenden diesen über das Smartphone aufrufen. Das ist etwas umständlich und das Video wäre auch nur klein auf dem Smartphone zu sehen. Viel schneller und einfacher wäre ein Link, auf den deine Teilnehmenden klicken können.
Mach dir also unbedingt Gedanken über die Nutzungssituation und hinterlege in dem eben beschriebenen Szenario zusätzlich einen anklickbaren Link.
Um sicher zu sein, dass der QR Code funktioniert, drucke das Arbeitsblatt vor dem Versenden aus und scanne ihn selbst mit deinem Smartphone. Auf diese Weise kannst du testen, ob die Auflösung gut genug ist und der QR Code auch zum gewünschten Inhalt führt.
Fazit
QR Codes sind nicht nur mit wenigen Klicks erstellt, sondern sie bilden zudem die Brücke zwischen Print- und Digitalmedien. Dadurch ergeben sich interessante Nutzungsmöglichkeiten für das digitale Lernen. Wenn du einen QR Code auf einem Lernmedium anbringen möchtest, solltest du die Nutzungssituation genau betrachten, damit der Lernprozess wirklich unterstützt wird.
Welche Einsatzszenarien von QR Codes hast du im Kopf oder sogar schon ausprobiert? Teile deine Gedanken mit mir in einem Kommentar.
Was für eine tolle Beschreibung, liebe Sandra. Ich habe mich schon oft gefragt, wie man diesen QR-Code wohl macht. Meine Idee wäre, diesen in einem Fotobuch zu verwenden und darauf auf das Video zu verlinken, welches man zu den Fotos gemacht hat. Z.B. bei einer Familienfeier oder Urlaub.
Ganz liebe Grüße
Margaretha
Das ist eine sehr schöne Idee für ein ganz besonderes Fotobuch! 🙂
Liebe Grüße
Sandra
Bei der Arbeit haben wir den QR-Code bereits als Teaser auf Plakaten für ein bevorstehendes e-Learning verwendet. Der Code hat ein Video geöffnet. Darin hat ein Comic-Haker eine Botschaft an die Mitarbeitenden gerichtet. (Der Haker war bereits aus einem älteren e-Learning bekannt. Somit kam keine Verwirrung auf.) Ein paar Tage später wurde das zugehörige e-Learning ausgerollt.
Was für eine schöne Kombi aus Marketing und Lernen! Danke fürs Teilen! 🙂
Ansonsten nutze ich (in der PDF-Datei auch anklickbare) QR-Codes als Verweise auf entsprechende Erklärvideos (z.B. bei YouTube) in Skripten für die Vorbereitung auf die gemeinsame Phase in Flipped-Classroom-Formaten, siehe z.B. mein Lückentext-Skript für den Mathematik-Vorkurs „Fit für die Elektro- und Informationstechnik“:
https://www.overleaf.com/read/rbgyfsdryhqb
Dort erstelle ich die QR-Codes auch sehr einfach direkt in LaTeX.
Passend dazu:
Klausurpapier mit QR-Code zum automatisierten Rückversand der Korrektur
https://mathiasmagdowski.wordpress.com/2017/11/24/klausurpapier-mit-qr-code-zum-automatisierten-rueckversand-der-korrektur/
(Das Verfahren ist auch für andere Szenarien einsetztbar, bei reinen elektronischen Einreichungen aber weniger nützlich.)
Das ist ein spannendes Einsatzszenario! Danke fürs Teilen! 🙂
Ich weiß noch wie QR-Codes vor ein paar Jahren noch verteufelt wurden. Ich finde wenn man sie sinnvoll einsetzt dann sind sie eine tolle Sache!
Praktisch finde ich es auch, wenn man nachverfolgen kann, wie viele Leute darauf geklickt haben. Im einfachsten Fall mit einem gekürzten Link (z.B.) bitly. Oder mit utm-Codes!
Danke für die tolle Ergänzung zur Nachverfolgung, liebe Janneke!
Ich schätze QR Codes wegen ihrer Einfachheit für Erstellende und Abrufende sehr. Sie sind ruckzuck erstellt und für gewöhnlich braucht es keine weitere App, um die Inhalte aufzurufen. Win-Win! 🙂
Liebe Grüße
Sandra