Strategische Umsetzung -  2 Kommentare  -  26. August 2024


ChatGPT richtig nutzen: 3 Erkenntnisse, um bessere Lerninhalte zu erstellen

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Um mit ChatGPT gute Ergebnisse zu erzielen, sind effektive Prompting-Skills entscheidend. Je besser der Prompt, desto besser das Ergebnis.

Doch wenn du ein Seminar oder E-Learning mit der KI erstellen möchtest, reicht ein guter Prompt allein nicht aus. Hier kommt dein Expertenwissen ins Spiel.

In diesem Blogartikel teile ich meine drei wichtigsten Erkenntnisse im Umgang mit ChatGPT im Rahmen der Konzeption von Lernangeboten. Du erfährst, warum dein Inhalts- und Prozesswissen entscheidend sind und wie du deine beruflichen Erfahrungen optimal einsetzen kannst. Diese Erkenntnisse lassen sich übrigens auch auf andere Large Language Modelle wie zum Beispiel Claude übertragen.

Erkenntnis 1: Prompting ist wie ein gutes Briefing

Mega-Prompts

Als ich anfing, mich mit ChatGPT zu beschäftigen, verbrachte ich unzählige Stunden damit, “den perfekten Prompt” zu formulieren. Mein Ziel: Mit einer einzigen Eingabe alle notwendigen Informationen und Anweisungen zu geben, um ein gutes Ergebnis zu erhalten.

Ich tüftelte an sogenannten Mega-Prompts.

Ein Mega-Prompt ist eine komplexe Anweisung für KI-Systeme wie ChatGPT. Diese Prompts sind so strukturiert, dass sie zu besseren und relevanteren Antworten führen als einfache Prompts. Mega-Prompts bestehen aus verschiedenen strukturierten Elementen, die der KI ein klares Szenario vorgeben. Dazu gehören der Kontext, spezifische Aufgaben oder Fragen, zusätzliche Anforderungen und das gewünschte Format der Antwort.

Um dir eine bessere Vorstellung zu geben, habe ich hier ein Beispiel für einen empfehlenswerten Mega-Prompt. Damit kannst du ChatGPT in einen Prompt-Generator verwandeln. Mehr darüber erfährst du bei den Erstellern „Digitale Profis“: ChatGPT Mega-Prompt 1 – Der Prompt-Generator.

Ich möchte, dass Du mein Prompt Creator wirst. Dein Ziel ist es, mir zu helfen, den bestmöglichen Prompt für meine Bedürfnisse zu erstellen. Der Prompt wird von Dir, ChatGPT, verwendet. Du wirst den folgenden Prozess befolgen:

  1. Als erstes fragst Du mich, worum es in dem Prompt gehen soll. Ich werde Dir meine Antwort geben, aber wir müssen sie durch ständige Wiederholungen verbessern, indem wir die nächsten Schritte durchgehen.
  2. Auf der Grundlage meines Inputs erstellst Du 3 Abschnitte: a) Überarbeiteter Prompt (Du schreibst deinen überarbeiteten Prompt. Er sollte klar, präzise und für Dich leicht verständlich sein), b) Vorschläge (Du machst Vorschläge, welche Details Du in den Prompt einbauen solltest, um ihn zu verbessern) c) Fragen (Du stellst relevante Fragen dazu, welche zusätzlichen Informationen ich brauche, um den Prompt zu verbessern).
  3. Der Prompt, den Du bereitstellst, sollte die Form einer Anfrage von mir haben, die von ChatGPT ausgeführt werden soll.
  4. Wir werden diesen iterativen Prozess fortsetzen, indem ich Dir zusätzliche Informationen liefere und Du die Aufforderung im Abschnitt „Überarbeiteter Prompt“ aktualisierst, bis sie vollständig ist.

Anfangs dachte ich, es sei notwendig, einen Prompt zu schreiben, der gefühlt mindestens drei DIN A4 Seiten lang ist, um ChatGPT endlich dazu zu bringen, genau das zu tun, was ich wollte.

Obwohl ich offensichtlich in einem Chat war, behandelte ich ChatGPT wie eine Suchmaschine. Bei Google gibt man nur eine Anfrage ein und bekommt dann die entsprechenden Ergebnissen. In einem Chat hingegen findet ein Dialog statt. Es ist ein Gespräch und ich musste nun wirklich nicht alle Anweisungen in die Gesprächseröffnung packen.

Wenn ich eine Aufgabe an eine andere Person delegiere, starte ich das Gespräch auch nicht mit einem 10-minütigen Monolog voller Anweisungen. Das würde mein Gegenüber überfordern, das Arbeitsgedächtnis überlasten und vermutlich nur Verwirrung stiften.

Und dann fiel der Groschen: Es geht gar nicht nur um den Anfangsprompt, sondern generell um gute Kommunikation!

Ein Gedankenexperiment: Zeichne einen Elefanten

Lass mich das mit einem Beispiel verdeutlichen.

Stell dir vor, du bittest einen Künstler, eine Bleistiftzeichnung eines Elefanten anzufertigen. Du kennst seinen Stil nicht, weißt aber, dass er mit Bleistift zeichnen kann. Der Künstler hingegen weiß nichts über dich und deine Vorlieben.

In dem Moment, in dem du den Künstler um die Zeichnung bittest, hast du bereits ein klares Bild deines Wunschergebnisses vor Augen. Es könnte etwa so aussehen:

Du gibst dem Künstler den Auftrag:

Bitte zeichne einen Elefanten mit einem Bleistift.

Der Künstler beginnt zu arbeiten, und das Ergebnis ist eine abstrakte Bleistiftzeichnung eines Elefanten:

Wie fühlst du dich, wenn du das siehst?

Enttäuscht? Frustriert?

Aus technischer Sicht hat der Künstler deine Anweisung genau befolgt. Es ist eine Bleistiftzeichnung, und es ist ein Elefant zu erkennen.

Trotzdem bist du unzufrieden, weil du dir eine sehr detaillierte, fast fotorealistische Zeichnung vorgestellt hast. Doch das hast du nicht erwähnt.

Wer trägt nun die Schuld daran, dass das Ergebnis so gar nicht deinen Vorstellungen entspricht? Der Künstler oder du selbst?

Die Antwort: beide. Du hättest deine Vorstellungen klarer ausdrücken können, und der Künstler hätte nachfragen sollen, um sie besser zu verstehen.

Es geht also um klare Kommunikation.

Ein guter Auftakt und ein guter Dialog

Mit ChatGPT erzielst du gute Ergebnisse nicht allein durch den ersten Prompt.

Ein guter Auftakt, also ein guter Einstiegsprompt, ist von Vorteil, aber nicht entscheidend. Wichtig ist, dass du anschließend einen guten Dialog führst.

ChatGPT neigt jedoch dazu, Aufgaben sofort auszuführen – ohne Rückfragen zu stellen. Ähnlich wie der Künstler in unserem Beispiel mit der Bleistiftzeichnung.

Du kannst daher ChatGPT bitten, dir Fragen zu stellen, um mehr Kontext zu sammeln.

Erstelle eine 45-minütige Präsentation zum Thema „Motivierende Einstiege in E-Learnings – Wie du deine Teilnehmenden vom ersten Moment an begeisterst!“ für die Zielgruppe Bildungsverantwortliche mit wenig Erfahrungen im Erstellen von E-Learnings. Stell mir Fragen, damit du die Aufgabe gut ausführen kannst.

Du kannst ChatGPT auch anweisen, nach jedem Schritt eine Pause einzulegen und erst weiterzuarbeiten, wenn du es sagst. So kannst du besser eingreifen, falls es in eine Richtung geht, die nicht deinen Vorstellungen entspricht.

Ich gebe dir Informationen. Analysiere sie, aber mache sonst noch nichts damit bis ich es dir ausdrücklich sage.

Erkenntnis 2: Verlasse dich nicht auf das Wissen der KI

Den Output der KI solltest du nie blind übernehmen. Überprüfe ihn immer auf Richtigkeit, Aktualität und Bias. Aber das meine ich nicht damit, wenn ich sage: Verlasse dich nicht auf das Wissen der KI.

Black Box KI-Wissen

ChatGPT wurde mit einer enormen Menge an Daten trainiert. Allerdings wissen wir nicht genau, welche Themen abgedeckt wurden und in welcher Tiefe. Auch die Qualität der Trainingsdaten ist unklar. Daher bleibt das Wissen von ChatGPT für uns eine Art Black Box.

Bei allgemeinen Themen ist die KI wahrscheinlich besser trainiert als bei spezifischen Nischenthemen. Wenn du ein Seminar für frisch gebackene Führungskräfte mit Hilfe von ChatGPT erstellst, wirst du damit wahrscheinlich gut vorankommen – vorausgesetzt, du beachtest Erkenntnis 1 und idealerweise auch Erkenntnis 3.

Möchtest du jedoch ein Onboarding für neue Mitarbeitende als E-Learning erstellen, stößt du garantiert auf Grenzen. ChatGPT kennt dein Unternehmen, seine Kultur und Prozesse nicht, daher kann es nur generische Inhalte erstellen, die allgemein auf Onboardings zutreffen.

Ergänze die Black Box mit deinen spezifischen Inhalten

Lass uns das E-Learning “Onboarding für neue Mitarbeitende” einmal ohne KI denken.

Stell dir vor, du würdest mich beauftragen, die Inhalte zu konzipieren. Du würdest dich wahrscheinlich nicht ausschließlich auf mein Wissen über Onboardingprozesse verlassen. Natürlich ist es hilfreich, dass ich Fachwissen und Ideen einbringe, aber für ein wirklich passgenaues und relevantes E-Learning benötigst du maßgeschneiderte Inhalte. Daher würdest du mir unternehmensspezifische Informationen als Grundlage zur Verfügung stellen.

Wenn ChatGPT wirklich gute Inhalte erstellen soll, solltest du ihm ebenfalls deine spezifischen Informationen zur Verfügung stellen. Das kann dein eigenes Fachwissen oder das von Expert*innen sein, mit denen du zusammenarbeitest. Auf diese Weise kann ChatGPT diese Informationen zusätzlich oder anstelle seines eigenen Wissens für die Weiterbearbeitung nutzen.

Erstelle eine 45-minütige Präsentation zum Thema „Motivierende Einstiege in E-Learnings – Wie du deine Teilnehmenden vom ersten Moment an begeisterst!“ für die Zielgruppe Bildungsverantwortliche mit wenig Erfahrungen im Erstellen von E-Learnings. Verwende die folgenden Inhalte als Grundlage für deine Ausarbeitung.

Wichtig: Achte immer darauf, keine sensiblen Informationen wie personenbezogene oder andere schützenswerte Daten in ChatGPT einzugeben.

Erkenntnis 3: Nutze deine Prozesse und Erfahrungen

Mit den Erkenntnissen 1 und 2 lassen sich bereits sehr gute Ergebnisse erzielen. Noch bessere Ergebnisse erreichst du jedoch mit meiner dritten Erkenntnis: Nutze deine Prozesse und Erfahrungen.

ChatGPT hat durchaus eine Vorstellung davon, wie man ein Lernvideo, ein E-Learning oder eine Präsentation konzipiert und umsetzt.

Aber das habe ich auch!

Ich habe nicht nur eine Vorstellung davon, wie man vorgeht, sondern auch jede Menge Erfahrung.

Seit meinem Instructional Design Studium erstelle ich digitale Lernangebote. Es liegt also nahe, dass ich dieses Wissen nutze und mich nicht allein auf ChatGPT verlasse. Über die letzten 16 Jahre habe ich bewährte Vorgehensweisen entwickelt, die aufgrund meines Praxiswissens wertvoller sind als die theoretischen Ansätze von ChatGPT.

Meine Erkenntnis 3 ist also, dass durch die gezielte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ein deutlich besseres Ergebnis entsteht, als wenn ChatGPT oder ich allein arbeiten würden.

Die Ergebnisse der Studie von Dr. Philippa Hardman unterstreichen meine Erkentnnisse. Dazu erzähle ich dir weiter unten im Exkurs mehr.

Prozesse in Einzelschritte zerlegen

Schauen wir uns das an einem Beispiel an: der Erstellung einer Präsentation. Zuerst zerlege ich meinen bewährten Prozess in kleine, überschaubare Einzelschritte. Das könnte folgendermaßen aussehen:

Diesen Prozess gebe ich ChatGPT detailliert vor und arbeite mit ihm Schritt für Schritt. Voraussetzung dafür ist, dass ich sowohl Klarheit über das Endergebnis als auch über den Weg dorthin habe.

Mit dem folgenden Einstiegsprompt erhalte ich wahrscheinlich ganz ordentliche Ergebnisse:

Erstelle eine 45-minütige Präsentation zum Thema „Motivierende Einstiege in E-Learnings – Wie du deine Teilnehmenden vom ersten Moment an begeisterst!“ für die Zielgruppe Bildungsverantwortliche mit wenig Erfahrungen im Erstellen von E-Learnings. Verwende die folgenden Inhalte als Grundlage für deine Ausarbeitung.

Das reicht mir jedoch nicht aus, denn die Erstellung der Präsentation ist offensichtlich ein späterer Schritt in meinem Prozess. Ich beginne also viel weiter vorne mit der Analyse und gehe dann im gleichen Chatfenster schrittweise zu den weiteren Prozessschritten über.

Schauen wir uns das am Beispiel der genannten Präsentation genauer an.

Nachdem ich die Rahmenbedingungen mit meinem Auftraggeber geklärt habe, nehme ich ChatGPT hinzu. Das könnte folgendermaßen aussehen:

Zielgruppe und ihre Bedarfe verstehen

Um ein besseres Verständnis für meine Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu bekommen, lasse ich ChatGPT ihre Perspektive einnehmen:

Ich halte einen 45-minütigen Präsentation zum Thema „Motivierende Einstiege in E-Learnings – Wie du deine Teilnehmenden vom ersten Moment an begeisterst!“ für die Zielgruppe Bildungsverantwortliche mit wenig Erfahrungen im Erstellen von E-Learnings. Du bist meine Zielgruppe. Wie hast du bisher den Einstieg in deine E-Learnings gestaltet? Beschreibe mir deine konkreten Herausforderungen dabei, statt sie nur zu benennen. Sei dabei spezifisch, detailliert und anschaulich.

Alle weiteren Prompts gebe ich im gleichen Chatfenster ein, damit ChatGPT die bereits erarbeiteten Inhalte einbeziehen kann.

Jetzt gehe ich zum nächsten Schritt über.

Ziele festlegen

Welche konkreten Fragen sollen nach der Präsentation beantwortet sein?

Dann lasse ich ChatGPT die Rolle wechseln.

Sei von nun an ein Experte für Vorträge und Präsentationen mit umfassendem Instructional Design Wissen. Formuliere konkrete Ziele für die 45-minütige Präsentation, die sowohl Wissen, Kenntnisse als auch Einstellungen abdecken. Pro Ziel ein Satz mit beschreibenden Verben.

Inhalte sammeln

Wie in Erkenntnis 2 beschrieben, stelle ich ChatGPT auch meine eigenen Inhalte zur Verfügung, um spezifischere Ergebnisse zu erzielen.

Ich gebe dir nun Informationen zum Thema. Analysiere sie, aber unternimm nichts weiter, bis ich es dir sage.

Struktur festlegen

Nun lasse ich mir eine Struktur erstellen, die ich gegebenenfalls in weiteren Iterationen verfeinern kann.

Erstelle basierend auf den bisherigen Informationen eine 45-minütige Präsentation. Lass uns schrittweise vorgehen. Erstelle zunächst nur eine Struktur und begründe, warum die einzelnen Punkte für die Zielgruppe und die festgelegten Ziele relevant sind.

Und so weiter.

Blinde Flecken aufdecken

Natürlich habe auch ich blinde Flecken. Deshalb nutze ich ChatGPT zusätzlich, um die Ausarbeitung auf Lücken oder Unstimmigkeiten zu überprüfen.

Welche weiteren Fragen oder Informationen benötigst du, um eine hervorragende Präsentation zu erstellen?

Oder:

Prüfe, ob die Ziele der Präsentation mit dieser Struktur und den Inhalten erreicht werden können.

Oder:

Überprüfe die Inhalte noch einmal in Hinblick auf die Ziele. Kann etwas weggelassen werden?

Vorteile

Der Vorteil dieses Vorgehens liegt darin, dass ich meine bewährten Prozesse nutzen und ChatGPT gezielt steuern kann. Wenn der Chatbot in eine unerwünschte Richtung geht, kann ich ihn schnell wieder einfangen und auf den richtigen Kurs bringen.

Gleichzeitig kann ich auch ChatGPTs enormes Wissen nutzen, um neue Perspektiven einzuholen und mögliche blinde Flecken aufzudecken.

Durch die zahlreichen Schritte und Iterationen werden die Ergebnisse viel durchdachter, und es entsteht ein Lernangebot mit deutlichem Mehrwert für meine Zielgruppe.

Kuratieren statt Prompten

Dieses Vorgehen dauert natürlich länger, als wenn ich nur einen guten Anfangsprompt nutze und mit dem ersten Ergebnis direkt ein Lernangebot gestalte.

Wenn du Selbstlerninhalte erstellst und merkst, dass ein generisches Ergebnis ausreicht, solltest du überlegen, ob es wirklich notwendig ist, ein neues Lernangebot zu erstellen. An dieser Stelle könnte es sinnvoller sein, bereits vorhandene Inhalte aus dem Internet oder Content-Bibliotheken wie LinkedIn Learning zu kuratieren.

Wenn du jedoch maßgeschneiderte Lernangebote für eine bestimmte Zielgruppe und einen spezifischen Kontext erstellen möchtest, lohnt sich ein prozessorientiertes und iteratives Vorgehen. Die investierte Zeit zahlt sich durch hohe Qualität und Relevanz für die Lernenden aus.

Exkurs: Lerndesigner*innen in Zeiten von KI

Dr. Philippa Hardman hat kürzlich eine kleine Studie durchgeführt, um die Auswirkungen von KI auf die Rolle von Instructional Designer*innen zu untersuchen. Die Details kannst du hier nachlesen: How Close is AI to Replacing Instructional Designers?

In der Studie führten drei Personen typische Aufgaben im Lerndesign durch:

  • Person 1: Ein erfahrener Instructional Designer, der ohne KI arbeitete
  • Person 2: Ein „Anfänger“ im Instructional Design ohne Erfahrung, unterstützt von KI (ChatGPT 4.0 + Consensus GPT)
  • Person 3: Ein erfahrener Instructional Designer, unterstützt von KI (ChatGPT 4.0 + Consensus GPT)

Und hier ist das Ergebnis:

  • Platz 1: Die beste Arbeit lieferte der erfahrene Instructional Designer mit KI-Unterstützung (Person 3).
  • Platz 2: Den zweiten Platz belegte die unerfahrene Person mit Hilfe von KI (Person 2).
  • Platz 3: Den letzten Platz belegte der Instructional Designer, der ohne KI arbeitete (Person 1).

Überrascht?

Es ist beeindruckend, dass unerfahrene Lerndesigner*innen mit KI bessere Ergebnisse erzielen konnten als erfahrene Instructional Designer ohne KI.

Das Ergebnis ist allerdings auch ein wenig beängstigend. Was bedeutet das für uns Lerndesigner*innen?

Ich denke, es gibt derzeit keinen Grund zur Beunruhigung.

Wie bereits beschrieben, habe ich selbst festgestellt, dass meine Erfahrungen als Lerndesignerin in Kombination mit KI meine frühere Arbeit ohne KI übertreffen (siehe Erkenntnis 3). Das hebt die Qualitätsstandards für Lernangebote an und spricht somit für Augmentation anstatt Substitution. KI sollte also ein Werkzeug sein, das uns unterstützt und nicht durch Automation ersetzt.

Auch unerfahrene Lerndesigner*innen müssen sich meiner Meinung nach keine Sorgen machen. Im Gegenteil: Mit KI als Mentor wird es für sie viel einfacher, die notwendigen Kompetenzen aufzubauen.

Eines ist jedoch entscheidend: Unabhängig von deiner Erfahrung als Lerndesigner*in solltest du KI auf jeden Fall einsetzen. Bei wenig Erfahrung als Mentor, bei großer Erfahrung als pfiffigen Lehrling.

Dr. Philippa Hardman empfiehlt daher Folgendes für erfahrene Instructional Designer*innen:

  • Nutze KI als Lehrling: Verwende KI als unterstützendes Werkzeug, das auf klaren Anweisungen reagiert. Nutze dein Fachwissen, um der KI präzise Vorgaben zu machen und ihre Effizienz zu steigern.
  • Fachwissen und Prompt-Engineering sind entscheidend: Du benötigst sowohl tiefes Fachwissen im Instructional Design als auch die Fähigkeit, effektive Anweisungen für die KI zu formulieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Das deckt sich stark mit meinen drei Erkenntnissen, daher kann ich diese Empfehlungen ebenfalls weitergeben.

Für unerfahrene Instructional Designer*innen empfiehlt sie dieses Vorgehen:

  • Nutze KI als Mentor: Lass dich von der KI in den Grundlagen des Instructional Designs unterstützen. Sie kann dir helfen, schneller kompetent zu werden, etwa beim Schreiben von Lernzielen.
  • Kritische Rolle des Fachwissens: Sei dir bewusst, dass die KI auf durchschnittlichem Wissen basiert und nicht perfekt ist. Daher ist es wichtig, dass du dein eigenes Wissen im Lerndesign kontinuierlich vertiefst und die KI-Ergebnisse kritisch überprüfst.

Komm in die KI-Experimentierwerkstatt

Wenn du die effektive Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT und Co. für die Konzeption und Umsetzung digitaler Lernangebote nicht alleine angehen möchtest, dann komm in die KI-Experimentierwerkstatt.

In diesem 5-wöchigen Programm lernst du gemeinsam mit anderen Learning Professionals, wie du deine Prozesse in kleinere KI-gerechte Schritte unterteilen kannst. Außerdem teile ich meine besten Prompts, Tools und Tipps, damit du aus jedem Schritt die besten Ergebnisse herausholen kannst.

Das Programm ist auch ideal für dich, wenn du als Lerndesigner*in noch wenig Erfahrung hast. In der KI-Experimentierwerkstatt lernst du nicht nur den Umgang mit KI, sondern auch meine bewährten Prozesse und Praktiken.

Die KI-Experimentierwerkstatt

KI-Experimentierwerkstatt

Live-Online-Workshops für Learning Professionals, die lernen wollen, wie sie mit KI digitale Lernangebote schneller, günstiger und wirksamer gestalten können.

Die nächste Runde startet am 07.10.2024.

Fazit

Die Nutzung von ChatGPT und anderen KI-Tools bietet nicht nur enormes Potenzial, digitale Lernangebote effizienter zu gestalten, sondern auch deren Qualität erheblich zu steigern. Damit dies gelingt, sollten einige wesentliche Punkte beachtet werden:

  1. Es geht nicht nur um die Formulierung eines guten Anfangsprompts, sondern vielmehr um eine durchdachte, iterative Kommunikation mit der KI.
  2. Die KI kann deutlich bessere Ergebnisse liefern, wenn du ihr spezifische Inhalte über ihr eigenes Wissen hinaus zur Verfügung stellst.
  3. Deine eigenen Prozesse und Erfahrungen spielen eine entscheidende Rolle– sie geben der KI den notwendigen Rahmen, um wirklich wertvolle Ergebnisse zu erzielen.

Die Kombination aus menschlichem Fachwissen und KI-Unterstützung führt zu den besten Ergebnissen. Anstatt die KI als Ersatz für menschliche Expertise zu betrachten, sollte sie als wertvolles Werkzeug angesehen werden, das unsere Skills erweitert und verbessert. Egal, ob du im Lerndesign sehr erfahren bist oder gerade erst in das Feld einsteigst: Mit der richtigen Nutzung von KI kannst du die Qualität deiner Lernangebote definitiv verbessern.


  • Die wichtige Erkenntnis scheint mir, zu verstehen, dass LLM so mächtige Tools sind, dass selbst ein Anfänger damit eine:n gestandenen Profi „überflügeln“ kann. Und Profis damit auch relativ einfach noch deutlich besser werden können. Es lohnt sich also, Prompt Engineering-Fähigkeiten zu erlernen, und das Potenzial zu nutzen.

    • Lieber Alex,
      aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich absolut lohnt, das Prompten zu erlernen. Letztlich ist der Output immer nur so gut wie der Input.
      Liebe Grüße
      Sandra

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